Hanoi und die Pagoden
Als wir abends wieder in Hanoi sind machen wir uns auf die Suche nach 2 Bars, die in unserem Reiseführer gelobt werden. Problem: wir finden sie einfach nicht, und weil unsere Intuition mal wieder in Bestform ist kommen wir in eine kleine Bar, in der „Kevin“ gerade seine „Farewell-Party“ schmeißt. Wir werden spontan eingeladen und müssen von da an nichts mehr bezahlen.
Wir feiern mit Vietnamese A und Koreaner B. (Hürkh, Fürth, Bai, Ba?) Vietnamese A war schon mal in Deutschland und weil er sich so freut, Deutsche zu sehen, lädt er uns ständig ein, obwohl Koreaner B ein „all-you-can-drink“-Bändchen besitzt und nichts bezahlen müsste.
Beide kennen Bretzeln aber kein „Prost“ und keine Maultaschen oder Linsen mit Spätzle.
Um 0.00Uhr lassen wir uns nach Hause fahren. Im Hotel wecken wir zuerst den Hotelsohn und dann lässt Judith ihn auch noch einfach stehen als er ihr was erzählen will, weil sie angeblich so dringend aufs Klo muss.
Anmerkung Judith; „Ich wollte schlafen, Chrissy hickst einfach rum!“
Dank unserer Intuition finden wir in Facebook Chrstine von Whale Island wieder und schreiben ihr eine Mail – schließlich wartet noch ein Hotpot-Essen mit ihr auf uns :)
Um Viertel vor 7Uhr klingelt der Wecker. Wir haben für den vorletzten Tag noch eine weitere Tour gebucht. Eigentlich wollten wir in den Nationalpark, aber der ist für einen Tagesausflug leider zu weit weg und der mysteriöse Fahrer „Mr. Jimmy“ ist auch nicht zu erreichen… Also besuchen wir heute eine der wichtigsten Pagoden Vietnams: die Parfümpagode.
Sie befindet sich in einer Höhle und ist nur mit dem Boot zu erreichen. Die Fahrt zur Anlegestelle dauert 2h und Judith schläft die meiste Zeit. Ich entdecke auf dem Weg mehrere Kuriositäten, z.B. ein Dorf, in dem entlang der ganzen Straße Reisnudeln getrocknet werden, Mofas mit 5 Personen und eine alte Frau, die einen riesen Wasserbüffel am Nasenring hinter sich herzieht.
Unsere Ruderin ist sehr gemütlich und lässt sich außerordentlich viel Zeit. Obwohl wir so nah am Wasser sind, ist die Hitze heute drückend…Am Fuß des Berges, in dem die Pagode liegt, entscheiden wir uns trotz Schwüle und Temperaturen um die 40°C dazu, die 4km bergauf zu laufen. Wir kommen vollkommen fertig oben an, sind aber stolz, es geschafft zu haben!
Unterwegs wollen uns dauernd Händler irgendwelchen Kram andrehen. Wir bekommen außerdem eine Apotheke zu Gesicht, deren Medikamente aus Käfern, Baumresten und komischen Pilzen besteht…Wir verzichten dankend.
In der Pagode ist es gottseidank kühl und wir erholen uns erst mal. Hier pilgern im Frühling 3 Monate lang tausende Buddhisten aus ganz Vietnam hin, heute haben wir zum Glück mehr Ruhe…
Den Weg bergab will keiner von uns mehr laufen und wir nehmen den Lift – toller Ausblick auf vietnamesischen Wald inklusive.
Unten angekommen besuchen wir eine weitere Pagode, in der bis heute noch Mönche leben. Wir überlegen uns, ob wir nicht doch einen der Mönche anfassen sollen ;) Aber für ihn wäre das eine richtige Katastrophe, denn Mönche dürfen hier auf keinen Fall eine Frau berühren und müssen sich, falls es doch so weit kommt, einer monatelangen Reinigungsprozedur unterziehen.
Schildkröten gehören in Vietnam zu den heiligen Tieren und stehen für ein langes Leben. Das hindert die Vietnamesen allerdings nicht daran, sie zu essen.
Judith beschäftigt diese scheinbare Ironie doch sehr, deswegen fragt sie unseren coolen Reiseleiter. Für ihn ist es absolut logisch, heilige Tiere zu essen, denn dadurch geht natürlich die Heiligkeit des Tieres auf den Esser über. Dann macht er Witze über Inder, die ihre heiligen Kühe nicht essen.
Als ich nachfrage, ob Vietnamesen auch ihre eigenen Haustiere, also ihre Hunde essen antwortet er ganz lässig: „Oh no, sometimes we don’t eat our dogs – we eat the neighbours‘ dog!“
Wieder in Hanoi verabreden wir uns mit Christine und René für den nächsten Tag zum Lunch und Judith versucht verzweifelt, ihren Rucksack zu nähen, der durch die ganzen Mitbringsel auf einer Seite aufgeplatzt ist. Haha.
Dann schlafen wir zum letzten Mal in unserem tollen VIP-Doppelbett. Morgen geht es wieder zurück nach Deutschland…