Vietnam 2010

Mittwoch, 27. April 2011

Nachtzug nach Danang

Wir sind völlig fertig von unserer Tour! Der Zug den wir heute noch nehmen hat Verspätung und wir müssen am Bahnhof warten.

Vietnamesische Fernsehsendungen sind nicht normal. 5min kommt ein Film, dann Werbung, ein neuer Film und dann das Intro von Shawn!

Wir fühlen uns total komisch und die Leute um uns herum und die Wartehalle kommen uns mega verdreht vor.

Zum Glück entdecken uns zwei koreanische Studenten aus Hanoi, die uns den richtigen Weg zum Zug zeigen und uns auch noch die Rucksäcke schleppen.

Der Nachtzug ist nicht so toll wie unser erster und es gibt nur eklige Klos. Wieder mal bringt uns Jack Johnson in die Welt der verrückten Träume…

Der Busfahrer von Danang nach Hoi An legt extra für uns eine Abba-CD ein (Er denkt, dass sei unsere Lieblingsmusik und zwinkert und vielversprechend zu) und will uns ständig seine Bücher zeigen, die uns nicht interessieren.

Bus- und Taxifahrer sind hier wirklich eine Sache für sich! Entweder wollen sie dich bescheißen oder sie legen für dich uralt CDs mit Akon und „Lonely“ oder Abba ein und wollen dir beweisen, wie beliebt sie sind. Und fahren können sie alle nicht.

Hoi An

1745762.jpg

Auf Hoi An haben wir uns beide besonders gefreut! Es ist die „Schneiderstadt“, an jeder Ecke gibt es hier einen Schneider, der alles was du dir wünschst in einem Tag zusammennäht. Außerdem ist das Klima in der Mitte Vietnams viel angenehmer als im Süden und die Leute sind alle sehr offen und freundlich!

Unser Hotel in Hoi An ist super – und besitzt ein Frühstücksbuffet, das echt alles in den Schatten stellt!

Wir sind heute einfach nur faul und liegen nur am Pool rum. Unser Bräunegrad erhöht sich auf 3 von 6 Antilux.

Um halb 5Uhr raffen wir uns endlich auf und gehen essen. Wir kommen allerdings nicht sehr weit, denn die Besitzerin des Schneiderladens direkt gegenüber besitzt zufällig auch noch ein Restaurant, in das sie uns freundlich aber bestimmt zerrt. Wir essen geschmacklich interessantes Hoi-An-Essen und dürfen dann weiter.

Obwohl wir eigentlich in die historisch wertvolle Altstadt wollen, kommen wir dort nicht an, weil wir einfach in die falsche Richtung und aus der Stadt hinaus laufen.

Vorteil von Hoi An: die Straßen haben kaum Kreuzungen, hier kann nicht mal Judith die Orientierung verlieren!

Wir kommen auf eine Straße am Fluß, die von schrecklich vielen bösen Kötern bewohnt wird, die hier natürlich weder angeleint noch irgendwie zurückgepfiffen werden. Sie verfolgen uns und wir treten die Flucht an.

Wir landen auf einer Wiese, auf der eine Herde Wasserbüffel gerade ihr Abendessen einnimmt. Die kläffen zwar nicht, aber sie sind schon sehr groß und deswegen gehen wir lieber nach Hause.

Auf dem Rückweg gehen wir noch in eine der niedlichen Bars direkt am Fluss und bestellen uns Fruchshakes. Die sind ungefähr so süß wie die Marmelade hier und wir bestellen normale Milch zum auffüllen.

Wir bekommen ein winziges Glas serviert, in dem sich irgendwas dickflüssig, süß-klebrig Milchartiges befindet. Jede muss einen Löffel probieren.. Die Kellnerin versteht nicht, was wir wollen und wir geben auf und trinken die Shakes so, wie sie sind.

Zurück im Hotel rauchen wir zur Entspannung eine Shisha mit Bananenschale auf dem Balkon und sehen Sterne und einen Kugelblitz.

1750177.jpg

besondere Kunst: dieses Bild besteht ausschließlich aus Hühnerfedern!

Hoi An 2

Dieser Tag ist fast so genial wie der Tag gestern. Wir stehen um 8.00Uhr auf, um uns ausführlich 1Stunde lang dem Frühstücksbuffet zu widmen. Es gibt Rührei, Frühlingsrollen, Hoi-An-Rosen (gefüllte Täschchen), Toast, jede Menge Früchte, Suppe, Mini-Pfannkuchen, Waffeln und Tee, Kaffee, 2 Sorten frischen Saft und Fruchtshakes und wir probieren alles durch – so ein Frühstück ist der ideale Start in den Tag und wir beschließen, es die restlichen Tage in Hoi An wieder zu tun.

Inzwischen kennen wir die CD des Hotels auswendig. Alle halbe Stunde kommt Elton John, Whitney Houston usw. als Klavierstück.

Am Tisch neben uns sitzt eine Deutsche mit ihrem 14jährigen Sohn und sie nölt ohne Ende an ihm rum. Er tut uns echt leid aber wir bewundern ihn für sein Nervenkostüm-uns wär schon lange der Kragen geplatzt!

Den Rest des Morgens verbringen wir bei verschiedenen Schneidern, die uns bis morgen die tollsten Klamotten schneidern sollen. Wir werden vermessen und bekommen unsere Problemzonen gesagt. Wir schieben die Schuld für „a lot of“ Busen und Po auf unsere europäischen Gene!

Wir legen einen Waschtag ein und das Waschwasser bekommt eine sehr unschöne Drecksbrühenfarbe. Wir hängen unsere Unterwäsche auf den Balkon. Leider weht sie in den Garten von dem Appartement unter uns und hängt dort dekorativ mehrere Stunden ab, bis wir es bemerken. Erst abends pflücken wir sie von den Sträuchern…ups

Zum Abendessen gehen wir in das Restaurant, in dem ich vor 2 Tagen nur kurz auf dem Klo war. Das war die beste Idee des Tages, denn wir essen das beste Essen Vietnams: Aubergine im Claypot nach Rezept des Hauses!

Der Besitzer des Restaurants ist (mal wieder) Franzose und sehr nett und wir beschließen, am nächsten Tag wieder zu kommen und ihm das Rezept für die Auberginen abzuquatschen. Ich spiele ihm auf der Deko-Gitarre mit nur 5 Saiten vor und beschert ihm so den Ohrwurm „99 Luftballons“.

Wie die Tage zuvor beenden wir auch diesen Tag mit unserer Shisha auf dem Balkon, heute aber ohne Blitze. Die Tage in Hoi An sind die schönsten Tage seit mindestens 1 Jahr und wir fühlen uns frei, wahnsinnig glücklich und wie ganz, ganz tief im Urlaub. Wir erleben so viel, dass es uns manchmal unwirklich vorkommt…

Inzwischen sind wir so an das tropische Klima gewöhnt, dass wir nachts frieren, wenn wir die Klimaanlage nicht auf mindestens 26°C gestellt haben (in Ho Chi Minh City waren es noch 20°C!). Unsere Fahrweise wird auch immer vietnamesischer: Wir fahren bei Rot, mitten auf der Straße und es ist ja wohl klar, dass die anderen zu warten oder auszuweichen haben, wenn wir quer über die Straße wollen.

Den letzten Tag in Hoi An verbringen wir wie die Tage zuvor: Essend, am Strand liegend, beim Einkaufen und bei Schneidern. Wir haben jetzt beide tolle Kleider, kurze Hosen und ich hab mir außerdem eine Winterjacke schneidern lassen.
Eine Schneiderin hat ein winziges Hundebaby, das sie Judith schenken will…

Nach diesem Tag haben wir zwar um einiges weniger Geld in unseren coolen Umhängetaschen, dafür aber jede Menge Souvenirs. Abends essen wir wieder bei dem Franzosen und er schenkt uns tatsächlich sein Rezept :)

Unsere abschließende Meinung über Hoi An lautet: trotz aggressiver Sonne und wilden Hunden waren die Tage hier traumhaft. Wir sind knackebraun, neu eingekleidet und waaahnsinnig entspannt!

1749807.jpg

Hoi An 1

Wegen unserem vietnamesischen Kochkurs müssen wir sonntags schon um 7.00Uhr aus dem Bett. Das Buffet ist überfüllt von Vietnamesen, die wohl auch am einzigen freien Tag der Woche topfit um 6.00Uhr aufstehen.

Bevor wir loskochen gehen wir mit unserem Koch auf den Markt. Wir sind uns nicht sicher wie er heißt, aber er reagiert auf „Fürkh“ o.ä. Vietnamesen heißen entweder Hürkh, Fürkh oder Hà und Bá.

Fürkh zeigt auf 1.000 gleichaussehende grüne Blätter und behauptet jedes Mal, sie wären für was anderes gut, z.B. für Schwangere oder wenn man Arthritis hat. Wir sind aber weder schwanger noch haben wir Arthritis und am Ende ist das meiste so was wie vietnamesisches Basilikum oder Thymian.

Der Markt ist hier genau wie in jeder anderen Stadt: Hoffnungslos überfüllt und man kann einfach alles kaufen! Von Gewürzen und Tonnen von Grünzeug über Messer, Hackbeile, Motorradhelme und jeder Art von vorstellbarem und unvorstellbarem Obst und Gemüse bis hin zu meterlangen Tischen mit verschieden Ei-Sorten, Fisch, noch lebenden Meeresfrüchten, Hühnchen und Fleisch in Massen.

1750003.jpg

Mit 2 winzigen Tüten Grünzeug fahren wir mit dem Boot zur Kochschule, die sich auf einer Insel im Fluss befindet. Unsere Köchin nennt sich Susan und ist zwar lustig, aber auch ein bisschen stressig und sie wird sauer, wenn man den Knoblauch zu früh ins Öl wirft.

Wir kochen ein superleckeres Menu, das aus Frühlingsrollen, einer Art Pfannkuchen mit Shrimp und Pilzen besteht, Salat mit Meeresfrüchten in Ananas und Aubergine im Claypot. Wir sind jetzt außerdem in der Lage, aus einer Tomate eine dekorative Rose zu schnitzen und eine Gurke in einen Fächer zu verwandeln!
1750041.jpg
Als wir nach der Cooking-class satt und zufrieden noch ein bisschen über den Markt bummeln werden wir von einer Frau dazu gezwungen, uns die Füße für 1$ richten zu lassen. Sie zeigt auf unsere Füße und schreit „ooh, your feet are SO ugly!!“ Sie verschleppt uns in ihr Häuschen und bereut wohl schnell, dass sie uns mitgenommen hat…Unsere Füße sehen wirklich fürchterlich aus und wir schämen und entschuldigen uns die ganze Zeit.
Meine Pedikeuse hebt uns ständig Nagelhaut unter die Nase und macht deutlich, wie ekelhaft sie unsere Füße findet. Auch unsere Stoppeln werden mit Würg-Geräuschen kommentiert und ich werde unfreiwillig am Bein epiliert.

Wir kommen uns ganz schrecklich vor, weil wir so ekelig sind, Hornhaut haben und die armen Frauen uns auch noch für keine 2$ die Füße richten müssen. Aus Scham kaufen wir noch Postkarten und Tiger-Balsam und sind froh, als unsere Blamage endlich beendet ist. Wir hatten noch nie so schöne Füße!
Unsere Nägel sind nagelhautfrei, haben ordentliche Formen und sind mit garantiert wasserfestem Nagellack lackiert – Schick!
Wir hoffen, dass die Frauen keine Albträume von unseren schrecklichen Füßen bekommen und gehen erst mal shoppen!


1745558.jpg
Nachmittags leihen wir uns Fahrräder und gehen an den Strand in der Nähe. Er ist ewig lang und palmenbewachsen und der Sand ist unglaublich weich und weiß. Es sieht fantastisch aus :)
Man kann bestimmt 30m ins Wasser laufen, weil das Meer hier so flach ist und es ist perfekt warm und zum 1. Mal gibt es auch Wellen.
Wir lassen uns umspülen, erhöhen unseren Bräunungsgrad und lassen uns auch nicht lange von einem plötzlich auftauchenden Monsun-Tropengewitter aufhalten.

Sobald es nur noch regnet rennen wir schon wieder ins Wasser. Wir stellen fest, dass es jetzt von unten salzig und von oben süß ist und dass das eine passende Metapher für Vietnam ist.

1746042.jpg

Als wir wieder im Hotel sind ist es schon fast dunkel, wir sehen einen wunderwunderschönen Sonnenuntergang und hüpfen noch schnell in den Pool. Zum Abendessen gibt es heute vietnamesische Pizza, die anders aber gut schmeckt und hinterher lassen wir den Tag wieder mit unserer robusten Power-Shisha ausklingen.
Am Himmel sind 1.000 Sterne und es blitzt am Horizont und es sieht toll aus.

Der Weg nach Hanoi

Wir wollen mit dem „local bus“ zum Flughafen in Danang fahren und werden von allen Einheimischen ausgelacht und für bescheuert gehalten.
Als wir losfahren, wissen wir auch warum: der Bus ist unglaublich langsam (fährt manchmal keine 15 km/h!), hat keine Klima-Anlage und sorgt außerdem dafür, dass wir nun endgültig sämtliche wichtige europäische Verkehrsregeln gebrochen haben:

- Überholen von rechts

- Fahren auf dem Bürgersteig

- Fahren auf der Gegenfahrbahn

- Fahren ohne Führerschein (in Vietnam selbstverständlich)

- Fahren ohne Gurt

- Telefonieren und/oder rauchen am Steuer

- Anhalten auf der Überholspur

- Vollständige Ignoranz von Vorfahrtsregeln

- Fahren über Rot

- Abbiegen ohne Blinken und Schulterblick!

- Fahren mit durchgedrückter Hupe

- Überfahren durchgezogener Linien

- Geschwindigkeitsüberschreitung

- Geschwindigkeitsunterschreitung

- Benutzen mehrerer Fahrstreifen gleichzeitig

- Abdrängen (auch vor Polizisten wird nicht Halt gemacht!)

Obwohl der Bus so langsam ist, sind wir viel zu früh am Flughafen und dann hat auch noch unser Flugzeug Verspätung. Wir sitzen ewig rum, haben zu viel für Chips gezahlt und werden mit alten tanzenden Putzfrauen- / Arzthelferinnen-Cheerleadern, Zaubersoaps und Dauerwerbung von traurigen explodierenden Robotern auf 8 Bildschirmen gequält.

Ich wünsche mir eine Kokosnuss und schlafe ein und Judith will die Schoko-Kekse von dem fetten vietnamesischen Kind eine Reihe vor uns.

Wir haben miese Laune und motzen ein bisschen, uns versteht ja keiner – denken wir. Judith schafft es, das einzige vietnamesische Kind zu beleidigen, dass Deutsch versteht. Jetzt kriegen wir erst recht keine Kekse mehr…

Wir verstehen keine einzige der Ansagen, aber der Bruder des dicken Kinds das Deutsch spricht hilft uns und will sich sogar mit uns in Ha Noi verabreden. Er kommt aus Stuttgart und ist seinen Erzählungen nach ein ganz harter Kerl mit Streetfight-Erfahrung. Dafür, dass er Vietnamese ist und behauptet, er wäre stolz darauf, redet er ziemlich schlecht von seinem Land. Und auch er würde rennen wenn eine vietnamesische Gang auf ihn zukommt (ZG haben wir noch niemanden sein Samuraischwert aus dem Rollerversteck ziehen sehen…)

Der Flug geht erst um 8.ooUhr abends, wir kapieren nicht, dass wir von der Fluggesellschaft in ein Hotel gebracht werden können und machen uns deswegen alleine auf den Weg in die Stadt – wir haben riesigen Hunger! Wir landen in einem Restaurant, in dem die Bedienungen zwar alle jung und nett sind, sie aber absolut gar kein Englisch verstehen und offenbar auch nicht unsere Essenszeichnung, denn auf meinemTeller ist jede Menge Fleisch und Seafood…Während wir auf unser Essen warten entdecken wir, dass es in dem Restaurant Kröten in Terrarien am Eingang gibt. Statt Kröte trinken wir lieber ein Bier. Das ist nämlcih sehr lecker in Vietnam!

Unser Appetit ist weg und wir holen uns nach dem schrecklichen Essen beim Bäcker einen Trostmuffin mit Schokolade. Chrissy wünscht sich immer noch eine Kokosnuss und Judith hätte gerne eine Dusche und ein Bett!

1745228.jpg

Hanoi

In Hanoi kommen wir in einem kleinen Familienhotel unter und bekommen den VIP-Room. Wir finden das angemessen, schließlich werden wir ständig auf der Straße fotografiert! Nachts hat es hier ca. 30°C und mittags klettert das Thermometer gut und gerne auf über 40°C. Wir sind inzwischen so weit, dass wir die Klimaanlage auf 28°C Minimum haben, sonst frieren wir einfach zu sehr ;)

Die Stadt ist ähnlich wie Ho Chi Minh City voll, laut und schwül und wir gehen in einen Park, um uns ein bisschen zu erholen. Gerade als Judith ihren Foto einpacken will, kommt von hinten ein junger Mann, reißt ihn ihr aus der Hand und rennt los.

Wir sind total perplex aber Judith rennt sofort in ihren Flip-Flops hinterher und schreit nach Hilfe. Der Kerl rennt und rennt und wir rennen und schreien und hinter dem Park sind endlich Männer, die uns helfen und den Dieb festhalten. Wir sind zuerst einfach nur froh, dass der Mann erwischt wurde, doch anstatt Judith den Foto zu geben, fangen die Männer an, auf den Dieb einzuschlagen.

Sie treten ihn, schlagen ihm ins Gesicht und in den Bauch, auch, als er schon am Boden liegt. Wir sind entsetzt und schreien, sie sollen doch den Mann in Ruhe lassen und uns einfach nur den Foto wiedergeben aber keiner hört auf uns. Inzwischen ist auf der Straße ein riesen Tumult und ein Polizist, der kein Englisch versteht oder uns nicht verstehen will, packt sich den Dieb und uns und zerrt uns in ein Taxi. Wir sind mit den Nerven am Ende und völlig fassungslos über die Gewaltbereitschaft der Männer.

Auf dem Revier müssen wir über 2h warten und Fragebögen ausfüllen. Die Polizisten kopieren hier noch von Hand, das heißt wir müssen abwarten, bis das Protokoll 4mal abgeschrieben wurde…Als wir fragen, was mit dem Dieb passiert heißt es, er wird vermutlich für lange Zeit ins Gefängnis kommen, denn Diebstahl passt nicht zum neuen Image der Stadt und so wird dieses Verbrechen besonders hart bestraft. Auf der Bank, an dem „unser“ Dieb gefesselt ist, sitzen auch Kinder…

Heute, am 02. September, ist in Vietnam der 65. Jahrestag ihrer Unabhängigkeit und außerdem wird Hanoi 2010 1.000 Jahre alt. Es gibt ein riesiges Fest auf den Straßen, mit mindestens 3mal so vielen Menschen wie bei uns in Deutschland 2006 während der WM! Wir fühlen uns, wie im größten Ameisenhaufen der Welt! Es gibt eine fantastische und aufwendige Bühnenshow mit Chören, Tänzern, Kämpfern, Trommlern und Drachen und am Ende ein Feuerwerk, das uns einfach überwältigt.

Wir stehen mit Tränen in den Augen mitten auf der Straße, um uns herum drängen sich die Menschen, aber für uns bleibt einen Moment lang die Zeit stehen.

Was für ein Tag.

Halong Bucht

^

Am nächsten Morgen werden für einen 2-Tages-Trip in die Ha Long Bay abgeholt. Die Landschaft der Bucht ist einzigartig auf der ganzen Welt, auf einer Fläche von 1.500m² ragen über 2.000 Felsen aus dem Wasser, manche mehrere 100m hoch. In den Buchten der Felsen leben Familien in schwimmenden Dörfern, sie fangen Fische, Krabben, Scampi und Muscheln und verkaufen sie an die Märkte der Städte.

1749467.jpg

„Ha Long Bay bedeutet übersetzt, die „Bucht, des untertauchenden Drachen“, denn laut der Legende der Vietnamesen entstand die Bucht durch einen Drachen, der auf dem Weg zum Meer mit seinem Schwanz tiefe Furchen ins Land riss, das überflutet wurde, als der Drache ins Meer tauchte.

Wir haben 3 Fahrer, die alle sehr seltsam sind. Auf dem Weg zu unserer Dschunke macht Judith Bekanntschaft mit der schrecklichsten Toilette der Welt.

Unsere Dschunke, auf der wir die Nacht verbringen werden, ist ganz aus dunklem Holz und unsere Kabine ist sehr gemütlich. Zu Essen gibt es hier mittags und abends ein 10-Gänge Menu, das komplett aus Meeresfrüchten besteht und unglaublich lecker schmeckt.
Für mich gibt es jede Menge frittiertes Gemüse, Vegetarier haben es in Vietnam wirklich nicht leicht, abwechslungsreiches Essen zu bekommen!

1744856.jpg

Die Ha Long Bucht ist unglaublich schön und es ist einfach nur ruhig und friedlich. Die Felsformationen sehen manchmal wirklich bizarr aus und laut unserem Reiseführer ist jeder 2. Fels die Abbildung einer Schildkröte (gar nicht!).

Wir besuchen eine Tropfsteinhöhle mit einem beleuchteten Riesenpenis, äh, mahnenden Finger Buddhas. Später gehen wir am einzigen Stand in der ganzen Bay baden und suchen eine Kokosnuss – erfolglos.

1744994.jpg

1744962.jpg

Abends dürfen wir vom Boot aus Squids angeln, das heißt, wir versuchen es zumindest. Die Anderen auf dem Boot verlieren ziemlich schnell das Interesse, aber wir beide bleiben sitzen und sehen tatsächlich 3-4 Squids, von denen aber keiner anbeißen will. Wir sind im Prinzip froh darüber, wir wüssten gar nicht was wir mit einem gefangenen Squid sollten ;)

Außer den Squids kommen auch noch ein paar Fische vorbei und eine winkende Riesenkrabbe.

Der nächste Morgen kommt früh, wir müssen um 7.ooUhr auf-stehen, denn die Bucht, in die wir heute fahren ist nur durch eine Höhle hindurch zu erreichen, die bei Flut nicht mehr zu sehen ist. Diese eingekesselte Bucht ist wunderschön und die Felsen hier sind von kleinen Affen bevölkert –Ich bin begeistert und es sind die ersten Affen seit Ewigkeiten, die sogar Judith irgendwie putzig findet;)

1744930.jpg

Dann fahren wir schon wieder über die „Baby Dragon Bay“ zurück zum Hafen und die letzten Tage unserer Reise beginnen…
Ich war heute schon um 6.ooUhr wach und schwimmen und fand es total schön. Judith fand schlafen total schön und so hatte jede, was sie wollte – sehr gut ;)

1744944.jpg

Hanoi und die Pagoden

Als wir abends wieder in Hanoi sind machen wir uns auf die Suche nach 2 Bars, die in unserem Reiseführer gelobt werden. Problem: wir finden sie einfach nicht, und weil unsere Intuition mal wieder in Bestform ist kommen wir in eine kleine Bar, in der „Kevin“ gerade seine „Farewell-Party“ schmeißt. Wir werden spontan eingeladen und müssen von da an nichts mehr bezahlen.

Wir feiern mit Vietnamese A und Koreaner B. (Hürkh, Fürth, Bai, Ba?) Vietnamese A war schon mal in Deutschland und weil er sich so freut, Deutsche zu sehen, lädt er uns ständig ein, obwohl Koreaner B ein „all-you-can-drink“-Bändchen besitzt und nichts bezahlen müsste.

Beide kennen Bretzeln aber kein „Prost“ und keine Maultaschen oder Linsen mit Spätzle.

Um 0.00Uhr lassen wir uns nach Hause fahren. Im Hotel wecken wir zuerst den Hotelsohn und dann lässt Judith ihn auch noch einfach stehen als er ihr was erzählen will, weil sie angeblich so dringend aufs Klo muss.

Anmerkung Judith; „Ich wollte schlafen, Chrissy hickst einfach rum!“

Dank unserer Intuition finden wir in Facebook Chrstine von Whale Island wieder und schreiben ihr eine Mail – schließlich wartet noch ein Hotpot-Essen mit ihr auf uns :)

Um Viertel vor 7Uhr klingelt der Wecker. Wir haben für den vorletzten Tag noch eine weitere Tour gebucht. Eigentlich wollten wir in den Nationalpark, aber der ist für einen Tagesausflug leider zu weit weg und der mysteriöse Fahrer „Mr. Jimmy“ ist auch nicht zu erreichen… Also besuchen wir heute eine der wichtigsten Pagoden Vietnams: die Parfümpagode.

Sie befindet sich in einer Höhle und ist nur mit dem Boot zu erreichen. Die Fahrt zur Anlegestelle dauert 2h und Judith schläft die meiste Zeit. Ich entdecke auf dem Weg mehrere Kuriositäten, z.B. ein Dorf, in dem entlang der ganzen Straße Reisnudeln getrocknet werden, Mofas mit 5 Personen und eine alte Frau, die einen riesen Wasserbüffel am Nasenring hinter sich herzieht.

1749237.jpg

Unsere Ruderin ist sehr gemütlich und lässt sich außerordentlich viel Zeit. Obwohl wir so nah am Wasser sind, ist die Hitze heute drückend…Am Fuß des Berges, in dem die Pagode liegt, entscheiden wir uns trotz Schwüle und Temperaturen um die 40°C dazu, die 4km bergauf zu laufen. Wir kommen vollkommen fertig oben an, sind aber stolz, es geschafft zu haben!

Unterwegs wollen uns dauernd Händler irgendwelchen Kram andrehen. Wir bekommen außerdem eine Apotheke zu Gesicht, deren Medikamente aus Käfern, Baumresten und komischen Pilzen besteht…Wir verzichten dankend.

In der Pagode ist es gottseidank kühl und wir erholen uns erst mal. Hier pilgern im Frühling 3 Monate lang tausende Buddhisten aus ganz Vietnam hin, heute haben wir zum Glück mehr Ruhe

Den Weg bergab will keiner von uns mehr laufen und wir nehmen den Lift – toller Ausblick auf vietnamesischen Wald inklusive.

Unten angekommen besuchen wir eine weitere Pagode, in der bis heute noch Mönche leben. Wir überlegen uns, ob wir nicht doch einen der Mönche anfassen sollen ;) Aber für ihn wäre das eine richtige Katastrophe, denn Mönche dürfen hier auf keinen Fall eine Frau berühren und müssen sich, falls es doch so weit kommt, einer monatelangen Reinigungsprozedur unterziehen.

Schildkröten gehören in Vietnam zu den heiligen Tieren und stehen für ein langes Leben. Das hindert die Vietnamesen allerdings nicht daran, sie zu essen.

Judith beschäftigt diese scheinbare Ironie doch sehr, deswegen fragt sie unseren coolen Reiseleiter. Für ihn ist es absolut logisch, heilige Tiere zu essen, denn dadurch geht natürlich die Heiligkeit des Tieres auf den Esser über. Dann macht er Witze über Inder, die ihre heiligen Kühe nicht essen.

Als ich nachfrage, ob Vietnamesen auch ihre eigenen Haustiere, also ihre Hunde essen antwortet er ganz lässig: „Oh no, sometimes we don’t eat our dogs – we eat the neighbours‘ dog!“

1744686.jpg

Wieder in Hanoi verabreden wir uns mit Christine und René für den nächsten Tag zum Lunch und Judith versucht verzweifelt, ihren Rucksack zu nähen, der durch die ganzen Mitbringsel auf einer Seite aufgeplatzt ist. Haha.

Dann schlafen wir zum letzten Mal in unserem tollen VIP-Doppelbett. Morgen geht es wieder zurück nach Deutschland…

Der Rückflug

An unserem letzten Tag lassen wir es uns nochmal so richtig gut gehen! Nach ein paar letzten Einkäufen fahren wir mit dem vermutlich einzigen Taxi in Vietnam, das die Preise richtig berechnet zu dem Architektenbüro, in dem Christine und René mit den anderen Vietnamesen von Whale Island arbeiten.

Christine freut sich wie ein Honigkuchenpferd über unser Treffen und wir gehen mit ihr und René in ein Restaurant um die Ecke. Die Vietnamesen sind zu schüchtern um mitzukommen…

Nach einem sehr leckeren Mittagessen, zu dem wir auch noch eingeladen werden, machen wir uns auf die Suche nach einem billigen Nagelstudio – wir wollen schließlich tolle Nägel wenn wir wieder in Deutschland sind ;)

Wir finden ein Spa, das zwar nicht ganz so billig ist, dafür sieht es ein bisschen schicker aus und teuer ist es noch lange nicht.
Eine Stunde später haben wir frisch manikürte French-Nails und ich außerdem noch knallblauen Fußnagellack. Der rote Nagellack von den Frauen aus Hoi An war kaum abzubekommen und hat die arme Pedikeuse einiges an Nagellackentferner und Nerven gekostet. Sie hat gebohrt bis mein Zeh geblutet hat. Aber weil Vietnamesen sowieso schon so viel peinlich ist, hab ich gemeint das sei kein Problem.

Wir verabschieden uns von der netten Familie, die unser Hotel geführt hat, sie haben sich wirklich rührend um uns gekümmert.

Der Taxifahrer, der uns zum Flughafen fahren soll, ist ein Arsch. Er verlangt das Doppelte von uns, nur weil wir Touristen sind und gibt kein bisschen nach! Wir werden richtig sauer, das interessiert den Vollidioten allerdings gar nicht.

Diesmal hat keins unserer Flugzeuge Verspätung und wir starten unseren langen Weg durch die Nacht nach Hause. Dieser Urlaub war das Wunderbarste, das wir bis jetzt gemacht haben! Wir haben so viel erlebt, dass uns manche Dinge vorkommen, als hätten wir sie nur geträumt…

Vietnam war ein fantastisches, aufregendes Land voller Gegensätze, mit interessanten Menschen und tollen Erfahrungen und unsere Kameras sind nicht umsonst mit über 600 Bildern gefüllt :)

Wir vermissen jetzt schon die Wärme, das Meer und das Essen aber freuen uns wahnsinnig auf unsere Familien und beschließen, dass wir als nächstes im Winter nach Ägypten und dann nach Südafrika auf Safari fliegen ;)

1749001.jpg

1744502.jpg

zurück in Frankfurt


Chrissys Blog

Wer zu spät kommt, verpasst das Leben.

Suche

 

Aktuelle Beiträge

Just want to say Hello.
Love the site-- extremely individual pleasant and whole...
4rx (Gast) - 9. Apr, 02:48
Foto
Hallo, darf ich bitte das Foto mit der Wurst auf dem...
Frau S. (Gast) - 29. Aug, 15:00
gorke
gorkeee
gorke (Gast) - 17. Jun, 12:00
gürk
gürk
gürk (Gast) - 17. Jun, 11:59
FSK 18
[ ]
Tiyara - 21. Mai, 21:56

Darum:

Ein Tag ohne Lachen ist ein verlorener Tag!

Künstlerisches
Lustiges und unlustiger Unsinn
Mars vs. Venus
Vietnam 2010
Was ich noch loswerden muss
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren